Eine Dame auf ihrem Tagesbett, François Boucher
Als Marie-Jeanne Buzeau (1716-nach 1786) zehn Jahre nach ihrer Heirat mit Boucher für dieses informelle Porträt so keck posierte, war sie siebenundzwanzig Jahre alt und Mutter von drei Kindern. Sie diente häufig als Modell für ihren Mann, und in späteren Jahren malte sie Miniaturreproduktionen seiner beliebteren Bilder und fertigte Stiche nach seinen Zeichnungen an. Das Porträt bietet nicht nur ein so freimütiges Bild der Frau des Künstlers, sondern auch einen faszinierenden Blick auf ein Zimmer in der Wohnung.
Die Porzellanfigur und das Teeservice auf der hängenden Etagère spiegeln Bouchers Vorliebe für den orientalischen Nippes, der im 18. Jahrhundert so modern war, wider. In seiner Komposition ist das Porträt eine witzige Parodie auf die klassischen Renaissance-Venusdarstellungen von Giorgione und Tizian, und als solches hat das Bild den Beinamen "Boucher's Untidy Venus" erhalten.
