Eine schlafende Magd, Johannes Vermeer
Das Fehlverhalten unbeaufsichtigter Mägde war ein gängiges Thema für niederländische Maler des 17. Jahrhunderts. Doch in seiner Darstellung eines jungen Dienstmädchens, das neben einem Glas Wein schläft, verklärt Vermeer eine gewöhnliche Szene zu einer Untersuchung von Licht, Farbe und Textur, die jede moralisierende Lektion überflüssig macht. Während das umgestürzte Glas im Vordergrund (jetzt abgeschliffen) und der zerknitterte Tischteppich auf einen kürzlich verstorbenen Besucher hindeuten, entschied sich Vermeer dafür, die männliche Figur, die er ursprünglich in der Tür stehen ließ, zu entfernen, um die Zweideutigkeit des Gemäldes zu verstärken.
