Vase mit Blumen in einer Steinnische ist eines der ambitioniertesten Blumenstillleben von Savery, nicht nur wegen der relativ großen Größe (das drittgrößte Blumenarrangement seiner Hand), sondern auch wegen der Sorgfalt, mit der alle Details gezeigt werden. Der Glasroemer, in den die Blüten passen, klebt ein wenig über den Rand und wirft einen kleinen Schatten auf den profilierten Steinrahmen. Links unter der Vase scheinen die Handschrift des Malers und das Jahr 1615 in den Stein gehauen zu sein. Kleine, gemalte Schäden im Rahmen verstärken den Trompe-l'oeil-Effekt der Performance.
Wie in Blumenstillleben vom Anfang des 17. Jahrhunderts üblich, zeigt die Serie etwas, das in der Realität nicht existiert: Blumen, die zur gleichen Zeit blühen, während sie im wirklichen Leben ihre Blütezeit in verschiedenen Jahreszeiten haben. In diesem Sinne übertrifft das Gemälde die Natur sozusagen. Auffallend in der farbenprächtigen Blumenpracht dieses Gemäldes sind die prominent dargestellten Dornenzweige im Mittelpunkt der Performance. Diese erinnern an eine etwas bedrohliche Atmosphäre, vielleicht als Warnung, sich nicht von der verführerischen Schönheit der blühenden Blumen täuschen zu lassen. Roelant Saverij hatte eine Vorliebe für wilde, manchmal ominöse Natur. Diese Vorliebe drückt sich auch in diesem Blumenarrangement aus. Es ist eine Welt, in der die schönsten Blumen leuchten, aber wo die Gefahr in einer kleinen Ecke verborgen zu sein scheint:
