Irma Brunner, Édouard Manet
Zwischen 1879 und 1882 schuf Manet eine atemberaubende Serie von Pastellporträts von Frauen. Dieses Medium bot ihm Frische, lebhafte Farbe und ein gepudertes Material, das dem Gesicht mehr schmeichelte als Farbe. Die schönen Menschen der High Society oder der Halbmonde waren von ihren Porträts begeistert. Der Künstler wollte auch die Porträtisten der großen Gesellschaft, die damals in Mode waren, wie Charles Chaplin, herausfordern.
Manet entschied sich dafür, seine Freundinnen in ihren elegantesten Kleidern posieren zu lassen, oft mit einem großen dunklen Hut oder einer Toque, und ihre blasse Hautfarbe mit Schwarz zu umgeben. Während Degas wie ein klassischer Porträtmaler Pastell benutzte, fand sich sein Wunsch, die Persönlichkeit des Modells widerzuspiegeln, in Manets Werk nicht. Er malte seine Pastellporträts der Damen, die in sein Atelier kamen, wie er Blumen malte, wobei er sich auf ihre Schönheit und Eleganz konzentrierte.
Hier verkörpert Irma Brunner die ganze Eleganz der 1880er Jahre, die sie in Fülle ausstrahlt. Manet wählt einen dekorativen Stil, der auch an die italienischen Porträts des 15. Jahrhunderts erinnert. Alles ist kontrastiert und umrissen: das Profil ihres Gesichtes und die samtschwarzen Haare, ihre rosa Bluse, die sich vom grauen Hintergrund abhebt. Der Hauch von Rot auf ihren Lippen würzt und verleiht dieser eleganten Harmonie eine gewisse Schärfe.
