Das Christuskind, das das Brot an die Pilger verteilt, Bartolomé Murillo (1678)
Noch heute hängt eine Kopie des Budapester Jesuskindes, das das Brot verteilt, an seinem ursprünglichen Standort, einem ehemaligen Altersheim für Priester in Sevilla. Murillos Meisterwerk genießt ihre Bewunderung nicht nur wegen seines fesselnden, sanften Charmes, sondern auch, weil es die Mission der Einrichtung kaum besser zum Ausdruck bringen könnte. Die Vision von Jesus, der das Brot verteilt, erinnert uns an die Pflicht des Christen, sich um diejenigen zu kümmern, die auf der Strecke bleiben, eine Pflicht, die auf Christus selbst zurückgeht. Sie bekräftigt dies jedoch mit einer selbstverständlichen Selbstverständlichkeit, die frei von didaktischen Untertönen ist. Der Betrachter erfährt das nicht als lästige Pflicht, sondern als inneren geistigen Zwang, dem er bereitwillig gehorcht.
