Stilleben mit Schinken, Pieter Claesz.
Ein aufgeschnittener, mit Nelken besetzter gebackener Schinken mit abgezogener Haut dominiert dieses Gemälde. Man kann sich vor dieser etwas makabren Darstellung von Fleisch und Tod ekeln oder sich zu ihr hingezogen fühlen, während man gleichzeitig die formidablen technischen Fähigkeiten des Künstlers bewundert, der sie gemalt hat. Die Gegenstände sind so realistisch dargestellt, dass man sich eingeladen fühlt, Platz zu nehmen.
Das Gemälde ist typisch für Claesz' frühere Werke aus der Mitte der 1620er Jahre. Es ist eine meisterhafte Komposition mit starken Kontrasten zwischen dem weißen Tischtuch und dem pechschwarzen Hintergrund, die in der Mitte durch den rosaroten Schinken versöhnt werden. Das Stroh und die geräucherten Heringe, die horizontal über den Tisch gestreut sind, verleihen dem Bild Tiefe und kompositorisches Gleichgewicht. In diesem Werk scheint es Claesz' Ziel gewesen zu sein, die Form, Farbe und Textur der verschiedenen Kompositionselemente zu erforschen. Man kann die Besonderheiten des fettigen Schinkens, des glänzenden Herings, der warmen Kohlen, des matten Blechs und des knusprigen Brotes deutlich erkennen. Claesz hat oft Elemente aus seinen früheren Arbeiten wiederverwendet. Das Senfgläschen findet sich in mehreren seiner Werke wieder, unter anderem in seinen Stillleben in der Sammlung David, Kopenhagen und im Musée des Beaux-Arts, Paris.
Wie in der Barockzeit üblich, enthält das Gemälde mehrere Symbole, die sich auf die Vergänglichkeit des Lebens beziehen, die so genannten Vanitas-Symbole. Die scheinbar willkürliche Platzierung der Speisen auf dem Tisch hinterlässt beim Betrachter den Eindruck einer Szene, in der sich jemand gerade erholt hat.
