Blumen in einer Glasvase mit einer Tulpe, Rachel Ruysch (1716)
Ruyschs Blumenbilder sind voller Bewegung. Sie kombiniert winzige Details mit einem Sinn für den Blumenstrauß als organisches Ganzes. Hier sind die Blüten kurz davor, sich zu öffnen, das gestreifte Kanarienvogelgras wogt, und das Geißblatt scheint sich dem Betrachter entgegen zu neigen. Diese Effekte wurden im Laufe von Ruyschs langer Karriere immer ausgeprägter.
Eine prächtige Tulpe krönt die Spitze dieser farbenfrohen Struktur. Das tiefe Hell-Dunkel erinnert an Ruyschs frühere Werke, aber der Hauptunterschied zwischen diesem Gemälde und den Blumen in einer Vase liegt in der für die späteren Werke der Künstlerin typischen Überfülle. Ihr außergewöhnliches Talent wurde 1708 mit einer prestigeträchtigen Berufung als Hofmalerin des Kurfürsten in Düsseldorf belohnt.
