Porträt der Marquise de Miramon, geb., Thérèse Feuillant, James Tissot
Die Marquise de Miramon trägt einen rosafarbenen, gesträubten Peignoir oder Morgenmantel im neuesten Stil und ist von modischen Dekorationsgegenständen umgeben. Um ihren Hals trägt sie ein schwarzes Spitzentuch und ein silbernes Kreuz. Als Ausdruck der neuen europäischen Faszination für die japanische Kunst befindet sich hinter ihr ein japanischer Paravent mit Kranichen auf Goldgrund, und auf dem Kaminsims sind mehrere japanische Keramiken zu sehen. Die Handarbeit auf dem Hocker Ludwigs XVI. deutet darauf hin, dass es sich um eine adlige Frau der Muße handelt, und die Terrakotta-Büste aus dem 18. Jahrhundert deutet auf das aristokratische Erbe ihres Mannes hin. Thérèse-Stephanie-Sophie Feuillant (1836-1912) stammte aus einer wohlhabenden bürgerlichen Familie. Sie erbte ein Vermögen von ihrem Vater und heiratete 1860 Réne de Cassagnes de Beaufort, Marquis de Miramon. Sie steht im Château de Paulhac in der Auvergne, dem Familiensitz ihres Mannes. Tissot malte im Laufe seiner Karriere viele modische Frauen, aber er schätzte dieses Werk besonders hoch ein. Im Jahr 1866 bat er schriftlich um die Erlaubnis, das Bild auszuleihen und es auf der Pariser Weltausstellung zu präsentieren, wo es zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurde. Die Familie behielt diesen Brief von Tissot zusammen mit einem Muster des rosa Samtkleides der Marquise.
