Porträt des Dichters Zacharie Astruc, Édouard Manet
Zacharie Astruc gehörte zu den frühen Verfechtern der Kunst von Edouard Manet. Er war Kunstkritiker und Journalist sowie Dichter und Komponist, Maler und Bildhauer und spielte eine zentrale Rolle in der Pariser Kunstszene in der zweiten Hälfte des 19. Das Stilleben am linken Bildrand zeugt von Astrucs Vielseitigkeit: Die Bücher und die Feder identifizieren ihn als literarische Figur, die Holzschnitte zeugen von seiner Liebe zur japanischen Kunst, der gefaltete Fächer und der rote Kummerbund demonstrieren seine Begeisterung für Spanien, und das Saiteninstrument im Nebenraum steht für seine Musikalität. Astrucs Blick begegnet dem Betrachter, und doch wirkt er gleichzeitig in sich gekehrt. Seine Hand, teilweise von seiner Weste verdeckt, liegt auf seinem Herzen - eine Geste der Aufrichtigkeit. Er scheint auf mysteriöse Weise abwesend zu sein. Auch der Raum, der ihn umgibt, ist ein Rätsel. Indem er ein Bild im Bild macht, hat Manet eine weitere Ebene der Realität geschaffen, ohne dass klar ist, ob es sich dabei tatsächlich um einen Blick in den nächsten Raum, ein Spiegelbild oder ein gemaltes Bild handelt. Mit dieser Komposition spielt der Künstler auf die Venus von Urbino von Tizian an.
